"In einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Halskestraße ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen, die zuständige Behörde hat Absperrbereiche festgelegt und bereitet die Tötung des gesamten Viehbestandes vor Ort vor."
So lautete die angenommene Übungslage für die Bergungsgruppe (B), die Fachgruppe Schwere Bergung (FGr SB) und die FGr Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N) am monatlichen Ganztagesdienst. Daraus ergab sich der Auftrag für den Technischen Zug (TZ) eine Fahrzeug- Dekonschleuse zu errichten und zu betreiben. Diese Schleusen werden zur Desinfektion von Kfz eingesetzt um die Ausbreitung einer möglichen Tierseuche zu verhindern. Mit handelsüblichen Gerüstbaumaterial aus dem sogenannten Einsatz-Gerüst-System (EGS) hat das THW die Möglichkeit zwei unterschiedliche Varianten dieser Schleusen zu errichten. Beide haben eine Durchfahrthöhe von 4m und sind somit auch für LKW und landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge geeignet. Im Ernstfall wird das EGS noch durch weiteres Material ergänzt, wie Durchfahrtwannen und Sprüheinrichtungen zum Aufbringen der Dekonlösung.
Nach Erreichen der angenommenen Einsatzstelle wurden drei Abschnitte gebildet:
EGS-Fahrzeugschleuse durch die B,
Ankleide und Personendekon durch die SB
Einsatzhygiene durch die N
Im Bereich Einsatzhygiene wurde sich an ein Konzept des OV Mainz angelehnt und erprobt in wie weit dieses auch auf unseren OV anwendbar ist. Dabei wurde auch erfasst welche dezentralen Beschaffungsmaßnahmen noch sinnvoll sein könnten.
Weiterhin wurden alle Helfer unabhängig von ihrem Ausbildungsstand in das An- und Ablegen der CSA eingewiesen. Dadurch werden diese in die Lage versetzt, entsprechende Hilfestellungen geben zu können.
Für die einsatzbefähigten Atemschutzgeräteträger wurde noch eine Notfallübung durchgeführt. Der Zugführer TZ war bei einer Erkundung unter Atemschutz auf der EGS-Schleuse zusammengebrochen und musste gerettet werden. Der eingesetzte Sicherheitstrupp führte nach Auffinden des Verunfallten sofort einen SHF- Check (Sehen / Hören / Fühlen) durch und kuppelte die Luftversorgung auf eine neue Atemluftflasche um. Danach erfolgte die Rettung mit Hilfe eines zweiten Trupps über eine schiefe Ebene und die anschließende Verbringung in die Persondekon.
Hier wurden allen Helfern das Verhalten und die Abläufe während der Dekontamination gezeigt. Anschließend ging es in den Bereich Einsatzhygiene zur Erprobung der dortigen Schritte beim Entkleiden der Einsatzkräfte. Hier besteht mit der Campbauausrüstung der Fachgruppe N auch die Möglichkeit zu Duschen und die Notdurft zu verrichten.
Nach der Aufnahme der Mittagsverpflegung begann der Rückbau der Einsatzstelle und die Rückverlegung in den Ortsverband (OV). Die gewonnenen Erkenntnisse werden jetzt ausgewertet und fließen in die weitere Ausbildung und die Erstellung von Standard-Einsatz-Regeln (SER) ein.
Hinweis zu den Bildern: Die Einsatzkräfte würden in einer realen Lage galvanisierte Stiefel tragen und das Personal in der Dekon wäre ebenfalls in Chemikalienschutzanzüge (CSA) eingekleidet.