Geschichte des THW

 

1919- 1945: Die Technische Nothilfe als Vorgängerorganisation

1919 wurde die Technische Nothilfe (TN) von Otto Lummitzsch, einem Offizier der Pioniertruppe gegründet. Kern war die technische Abteilung der Garde- Kavallerie- Schützen- Division. Diese entstand aus dem preußischen Gardekorps. Die TN sollte die technische Infrastruktur des Deutschen Reiches aufrecht erhalten. Später kam noch der Katastrophenschutz und der Luftschutz zu ihren Aufgaben hinzu. 1934 musste Lummitzsch seinen Posten als Leiter der TN räumen, da er sich weigerte seine Frau zu verlassen, die Halbjüdin war. Seit 1936 wurde die TN zu einer technischen Hilfspolizeitruppe, unterstand der Ordnungspolizei und somit letztendlich Heinrich Himmler, dem Reichsführer SS. 1945 lösten die Siegermächte die TN auf.

 

1950: Gründung des THW

Am 12. September 1950 gründete Lummitzsch im Auftrag des damaligen Bundesinnenministers Dr. Gustav Heinemann eine Nachfolgeorganisation der TN für die BRD. Der Name lautete damals noch Ziviler Ordnungsdienst und wurde am 20. Oktober 1951 offiziell in Technisches Hilfswerk (THW) geändert. Das THW übernahm den Bergungs- und Instandsetzungsdienst im Zivilschutz.

 

1952: Gründung des Bezirksverbandes HAMBURG- HARBURG

Am 1. August 1952 wird der heutige Ortsverband (OV) HAMBURG- HARBURG als Bezirksverband (BV) gegründet.

 

1953: Erster Auslandseinsatz

Nach einer schweren Sturmflut in den NIEDERLANDEN, leistet das THW in den Monaten Februar und März des Jahres 1953, Hilfe in dem Nachbarland. Die anfängliche Ablehnung der Niederländer gegenüber den Deutschen, weicht schnell einer großen Dankbarkeit für die ehrenamtlichen Helfer.

 

1953: Das THW wird eine Bundesanstalt

Am 25. August wird das THW nach einem Errichtungserlass des Bundesinnenministeriums eine Bundesanstalt.

 

1958: Eingliederung in das Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz

Nach der Einrichtung des Bundesamtes für zivilen Bevölkerungsschutz (BzB), Ende des Jahres, wird des THW in das Amt eingegliedert. 1973 wurde das BzB in Bundesamt für Zivilschutz (BZS) umbenannt. Am 1. Januar 2001 wurde das BZS aufgrund von Sparmaßnahmen aufgelöst und ihre Aufgaben auf das Bundesverwaltungsamt übertragen. Am 1. Mai 2004 wurde das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) neu gegründet und übernahm die Aufgaben des ehemaligen BZS. Angesichts des 11. Septembers 2001 und des Elbehochewassers 2002 sah die Politik ihre voreilige Auflösung des BZS ein.

 

1962: Sturmflut

In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 wird die deutsche Nordseeküste von einer Sturmflut getroffen. In HAMBURG kommt es aufgrund von baulichen und organisatorischen Mängeln zu einer Katastrophe. Insgesamt 315 Menschen sterben in der Stadt, darunter ein Kamerad des BV HH- EIMSBÜTTEL.  

 

1971-1973: Erweiterter Katastrophenschutz

Der Luftschutzhilfsdienst (LSHD) wird Ende der 60er Jahre aufgelöst und geht mit seinen Einheiten im erweiterten Katastrophenschutz auf. Dieser entsteht mit dem "Gesetz zur Erweiterung des Katastrophenschutzes". Das THW übernimmt Bergungs-, ABC- und Fernmeldebereitschaften. Die bis 1995 bestehenden Bergungszüge werden aufgestellt und durch Instandsetzungszüge ergänzt. Hinzu kommen ABC und Fernmeldezüge. Weiterhin organisationseigene Einheiten wie z.B. Pontongruppen. Der erweiterte Katastrophenschutz bestand bis 1997 und wurde danach aufgelöst. 

 

1975: Brand in der LÜNEBURGER HEIDE

Vom 08. bis zum 18. August tobten an mehreren Stellen in der LÜNEBURGER HEIDE schwere Vegetationsbrände. Im Zeitraum 12.- 19.08. befand sich das THW HAMBURG mit insgesamt 450 Helfern im Raum CELLE im Einsatz und unterstützte die Löschmaßnahmen.

 

1985: Erdbeben in MEXIKO und Gründung der SEEBA

Nach dem schweren Erdbeben in MEXIKO, bei dem auch das THW eingesetzt wurde, erfolgt die Gründung der Schnelleinsatzeinheit Bergung Ausland (SEEBA). Zugleich wird im Rahmen der UN die INSARAG ins Leben gerufen. Diese Arbeitsgruppe definiert Richtlinien und Standards im Bereich des Urban Search und Rescue (USAR). Die SEEBA war das erste deutsche Team das erfolgreich zertifiziert worden ist.

 

1993: Herauslösung aus dem BZS

Im Jahre 1993 wird das THW aus dem Bundesamt für Zivilschutz herausgelöst und dem Bundesinnenministerium direkt unterstellt. Eine Auflösung kann nur durch massive Lobbyarbeit verhindert werden. 

 

1994: Neukonzept

Nach dem Ende des Kalten Krieges bricht in den Köpfen der meisten deutschen Politiker der Weltfrieden aus. Während auf dem BALKAN und in RUANDA ethnische Säuberungen durchgeführt werden, soll in der BRD der Zvil- und Katastrophenschutz umgebaut bzw. nahezu eingestampft werden. Das THW stellt sich neu auf: Technische Züge mit jeweils zwei Bergungsgruppen, sowie flexiblen Fachgruppen entstehen. Als Schwerpunkt gilt der Bergungsdienst und die technische Hilfeleistung.

 

2002: Komponentenmodell

Das Neukonzept wird überarbeitet, da nicht genug Finanzmittel zur Verfügung stehen. Einzelne Gruppen werden noch einmal mit unterschiedlicher Ausrüstung unterschieden. Im gleichen Jahr kommt es während des Elbehochwassers 2002 zum größten Einsatz innerhalb der BRD.

 

2010: Sicherheitsbehörde

Nach Aufnahme in das Haushaltsgesetz (§20 Absatz 2), wird das THW eine Sicherheitsbehörde.

 

2016: Rahmenkonzept

Seit 2016 arbeiten mehrere Projekt bzw. Arbeitsgruppen an einem erneuten Umbau des THW. Der künftige Schwerpunkt soll auf KRITIS gelegt werden, Fähigkeiten im Bergungsdienst werden dafür geopfert.

 

 

2019: Einnahme der neuen Struktur gemäß Rahmenkonzeptes und Starkregen

Zum Jahresanfang gibt unser OV den Trupp Materialerhaltung der Fachgruppe Logistik an den OV HH- WANDSBEK ab. In der zweiten Jahreshälfte wird die Fachgruppe Beleuchtung aufgelöst und eine Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N) neu aufgestellt. Die 2. Bergungsgruppe wird in eine Fachgruppe Schwere Bergung umgewandelt.  

2021: Weitere Veränderungen durch das Rahmenkonzept

Mitte das Jahres wird aus der Fachgruppe FK ein Fachzug Führung und Kommunikation (FZ FK). Dieser besteht aus einem Zugtrupp, der Fachgruppe Führungsunterstützung und der Fachgruppe Kommunikation. Im gleichen Jahr kommt es in WESTDEUTSCHLAND zu einem Starkregenereignis mit vielen Toten und massiv zerstörter Infrastruktur. Dieses löst einen der größten Einsätze des THW aus. Auch unser Ortsverband in über mehreren Wochen mit Helfern eingesetzt. 

 

Quellen:  

  • Linhardt, Andreas: Die Technische Nothilfe in der Weimarer Republik, ISBN 3- 8334- 4889- X
  • THW Historische Sammlung
  • Wittling, Gernot (Hrsg.): Wir helfen, Das THW gestern- heute- morgen, ISBN 3- 00- 006667- 5